Sprachaufenthalt Florenz Erfahrungsbericht von Angela
Erfahrungsbericht
Februar, 2024 | Angela
Ciao! Ich bin Angela. Und ja, ich war wahnsinnig mutig - und habe einen Sprachaufenthalt in Florenz gemacht! Davon möchte ich dir heute berichten. Weil ich meine Freude mit dir teilen möchte. Weil es nie zu spät ist für Neugierde und Sprachen. Und weil man nicht nur in der Jugend Neues ausprobieren darf.
Wie ich mich vor meiner Sprachreise vorgestellt hätte? Vermutlich angepasst und farblos, vielleicht so: Angela. 52 Jahre. Mutter. Primarlehrerin. Hobbys: Wandern, Pilates, Tennis. Okay, kein schlechtes Leben, aber etwas eintönig. Doch damit ist jetzt endgültig basta! Ich habe nämlich «la dolce vita» in Florenz entdeckt. Oder anders gesagt: die lebensfrohe Italienerin, die in mir steckt. Wie ich mich also nach meiner Sprachreise vorstellen würde? Melodischer, heiterer, aufgeweckter. Vielleicht so: Allora, mi chiamo Angela. Begeisterte Sprachreisende. Bond-Fan. High Heels Lady. Opernsängerin. Möchtegern-Winzerin. La Mamma. Junggeblieben seit 52 Jahren.
Also, los geht’s!
Meine Reise begann eigentlich vor 4 Monaten in der Schweiz. Genauer gesagt, als mir meine Tochter Eva bei einem Spaziergang durch den St. Gallener Wildpark verkündete, sie übersiedle zu ihrem Freund nach Sizilien.
«Mama», Eva nahm mich liebevoll in den Arm, «mach doch auch was Neues. Füll’ deine Tage mit Leben – und komm mich oft besuchen.»
Im Nachhinein kann ich es nicht genau definieren, wann ich den Entschluss fasste, mutig zu sein. Vielleicht war es ja genau dieser Moment, in dem ich meinen Winterschlaf beendete.
VON ITALIENISCHEN FIGAROS UND ALTEN MEISTERN
«Bellissima», Eduardo zupft an einer Strähne und hüllt mich ein in eine Haarspray-Wolke. Entzückt blicke ich in den Spiegel des kleinen Friseursalons. Softe Beach Waves statt Pudel-Locken. «Mille grazie», sage ich wie eine italienische Signora und schenke Eduardo mein schönstes Lächeln. Bin das tatsächlich ich? Seit zwei Wochen bin ich jetzt in Florenz auf Sprachaufenthalt und erkenne mich selbst kaum wieder. Ich lebe in einer gemütlichen Wohnung an der hübschen Piazza della Passera. Habe mich mit meiner lebenslustigen Vermieterin Francesca angefreundet. Mache Frühsport im Giardino delle Rose. Treffe mich mit meinen Klassenkameraden nach dem Unterricht zum Aperitivo. Und spreche schon ganz passables Alltagsitalienisch. Zugegeben, das Lernen fällt mir nicht ganz leicht – vermutlich ist mein Hirn mit den Jahren etwas aus der Übung gekommen. Wer rastet, der rostet, sagt man. Umso besser, dass ich den ganzen Sommer in Florenz verbringe und fünf Wochen an der Sprachschule Scuola ABC Firenze Italienisch lerne. «La nascita die Venere», Francesca stürmt zur Tür herein, nickt Eduardo anerkennend zu und begrüsst mich mit Wangenküsschen. Ja, tatsächlich gibt es eine gewisse Ähnlichkeit zwischen meinen Beach Waves und den Locken der «Venere», der göttlichen Venus, auf dem weltberühmten Gemälde von Botticelli. Das hängt übrigens in den Uffizien in Florenz und wurde soeben auf meiner Bucket-List vor Michelangelos hüllenlosen David gereiht.
AUCH EINE GROSSE REISE BESTEHT AUS VIELEN KLEINEN SCHRITTEN
Uno, due, tre. Den heutigen Unterricht haben wir kurzerhand in den Dom verlegt. «Conta i passi!». Wir sollen die Treppenstufen zählen, hat meine Lehrerin Monica lachend gemeint. Fünfzig. Cinquanta. Was das Erklimmen der Domkuppel mit einer Sprachreise gemeinsam hat? Jeder Schritt bringt dich deinem Ziel näher. Umkehren gibt’s nicht. Bei der Domkuppel ist das einfach, weil der Aufstieg Einbahn ist. Bei einem Sprachaufenthalt bedeutet das: Auch kleine Schritte bringen dich voran. Jeden Tag lerne ich Vokabeln, Grammatik und die melodiöse Aussprache. Zweihundertzwölf. Duecentododici. Der Unterricht an der Scuola ABC Firenze ist authentisch italienisch und mein Klassenzimmer liegt in einem venezianischen Palazzo. Zentraler geht’s nicht. Morgens schlendere ich am Fluss entlang zum Unterricht. Die berühmte Brücke «Ponte Vecchio», das Wahrzeichen von Florenz, liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Dreihundert. Trecento. Langsam geht mir die Luft aus. Monica ist schon ausser Sichtweite, aber hören kann ich sie trotzdem. Wen wundert’s, die geborene Florentinerin ist laut, herzlich und immer gut aufgelegt. Ihre Freude ist ansteckend. Ihr Italienischunterricht aussergewöhnlich. Wir lernen Sprache auf dem Mercato Centrale, bei einem saftigen Bistecca Fiorentina und bei einem Ausflug nach Pisa. Mist, jetzt habe ich mich doch tatsächlich verzählt. Kennst du die grandiosen Fresken der Domkuppel? Wenn ja, dann verstehst du bestimmt, dass man da aufhört zu zählen und einfach staunend dasteht. Wenn nein, dann solltest du unbedingt Florenz besuchen. Übrigens, es sind 463 Stufen. Oder «quattrocentosessantatre», wie Monica lachend ausruft, als wir verschwitzt und glücklich die Aussichtsplattform erreichen und über die Dächer von Florenz blicken.
ES SIND BEGEGNUNGEN, DIE DAS LEBEN WERTVOLL MACHEN
Zuerst schlürfen und dann mit der Zunge durchkauen, damit sich die Geschmacksaromen entfalten. Mit einem Gläschen leuchtend rotem Sangiovese stehe ich zwischen sattgrünen Weinreben und lausche den Worten von Luca. Er ist Weinbauer im Chianti, dem Herzen der Toskana, und könnte direkt einem Werbeprospekt entsprungen sein. Sonnenhut, klobige Hände und wettergegerbte Lachfalten. Zugegeben, ein Schulausflug der ABC Scuola Firenze sieht anders aus, als ein Wandertag der Primarschule in St. Gallen. «Was heisst mirtillo nero?», flüstert meine Schulfreundin Ariadne und stupst mich in die Seite. «Brombeere», murmle ich mit geschlossenen Augen. Wenn man die Augen schliesst, kann man die leichte Kirschnote schmecken, hat Luca behauptet. Und Lakritze. «Not as good as Whisky», lacht Jerry, mein schottischer Schulkamerad. Er ist immer der Erste, der ein Spässchen macht und der Letzte, wenn man abends die Bar verlässt. José behauptet, dass er sogar Preiselbeere und Nelke schmeckt und hält einen seiner berühmten Vorträge über spanischen Tempranillo. Seit vier Wochen lernen wir nun zusammen und sind eine lustige Truppe. Ähnliches Alter, ähnliche Interessen. Die Schule bietet nicht nur exzellenten Unterricht, sondern ein Kultur- und Gourmetprogramm, das auf unsere Vorlieben und Laster abgestimmt ist. Wie gut, dass ich mich für den 50+ Kurs angemeldet habe, sonst müsste ich Hip Hop tanzen und Karaoke singen. So kann ich mit Ariadne in der Oper zu «La donna è mobile» trällern. Mit Jerry im Teatro Verdi einen Logenplatz buchen. Und mit José bei Sonnenaufgang über Flohmärkte schlendern. «Salute!», Luca lächelt verschmitzt und hebt sein Glas. Ja, ein Lächeln versteht man in jeder Sprache – und in jedem Alter. «Salute», sage auch ich und lächle zurück. La vita è bella. Das Leben ist schön.
SUPPENHUHN ODER BOND-GIRL?
Behutsam packe ich die geschliffenen Weingläser in meinen Koffer. Zwischen Ferrari-rote High Heels, die mir Francesca aufgeschwatzt hat und das Bistecca-Rezept von Nonna Aurora. Pronto, wie schnell doch die Zeit vergeht. Von der Schulbank in Florenz geht es wieder ans Lehrerpult in St. Gallen. Eines weiss ich bestimmt, mein Unterricht wird zukünftig abwechslungsreicher. Wie an der Sprachschule in Italien. Weil auch ich bunter geworden bin. Ich bin offener und umgänglicher. Und geniesse die Gesellschaft und die Gespräche mit fremden Menschen. Die dann im besten Fall zu Freunden werden, wie Ariadne und Francesca. Ich mag diese neue Seite an mir und möchte sie auch in der Schweiz kultivieren. Oder in Taormina, wo Eva und Lorenzo auf mich warten. Die Welt ist aufregender geworden und mein Horizont weiter. Ich habe keine Angst mehr vor dem Alleinsein – weil noch viel Leben auf mich wartet. Oder um es mit einem lustigen italienischen Sprichwort zu sagen: Gallina vecchia fa buon brodo – ein altes Huhn gibt eine gute Suppe😊. Übrigens, Jerry hat behauptet, dass die italienische Schauspielerin Monica Bellucci mit 51 Jahren noch Bond-Girl wurde. Besser gesagt: Bond-Lady. Auch nicht schlecht. Ich vergewissere mich nochmals, ob ich die Visitenkarte von Luca eingesteckt habe, vielleicht rufe ich ihn irgendwann an. Ein lautes Hupen reisst mich aus meinen Gedanken. Francesca fährt mich zum Bahnhof. Ich schnappe meinen Koffer und werfe einen letzten Blick in den Spiegel. Beach Waves und Bronze-Teint. Ja, die Geburt der Venus, denke ich und muss laut lachen.
Grazie! Herzlichen Dank, dass du meinen Sprachreiseblog gelesen hast. Und mit mir gemeinsam Italienisch gelernt und dolce vita gelebt hast. Ja, wer glücklich sein will, braucht Mut zur Veränderung. Klingt einfach, ist manchmal schwer. Trotzdem lohnt es sich. Arrivederci e buona fortuna!
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