Sprachaufenthalt Paris Erfahrungsbericht von Nathalie
Erfahrungsbericht
August, 2023 | Elodie Kralj
Wenn man eine Umfrage über Paris machen würde, würde das Ergebnis fifty-fifty ausfallen – bestimmt. Die einen sagen, dass Paris wunderschön ist und es eine Entdecker-Stadt ist, die anderen wiederum würden Paris als Laut und dreckig bezeichnen.
Ich war für acht Wochen in Paris, habe viel gesehen, habe viel gelernt und kann abschliessend sagen, dass Paris einer der schönsten Städten überhaupt ist – nicht nur wegen des Charms oder weil man Paris auch die «Stadt der Liebe» nennt. Mich hat eher das «echte» Leben, die Menschen, die Art und Weise gepackt.
Ich erzähle euch nun wieso.
Blick auf den Kanal
Angekommen in dieser Stadt
Paris war für mich von Anfang an klar, weil ich mir ein eigenes Bild von dieser Stadt machen wollte. Französisch sollte ich auch noch lernen, weil A, ein Teil der Familie französischer Abstammung ist und B, ich es eh für die die Schule brauche. Also buchte ich einen Sprachaufenthalt.
Mit dem TGV reiste ich von Zürich nach Paris, mitten in die Stadt hinein. «Wie soll ich an diesem riesigen Bahnhof meine Gastfamilie finden?» - Ganz weit hinten wedelte eine Frau mit einer Art grünen Fahne so stark, dass ich mich direkt hingezogen fühlte. Zum Glück war es dann auch meine Gastmutter. Wir schlängelten uns aus dem Bahnhofs-Tumult und zielten direkt auf die erste U-Bahn zu. Typisch parisisch halt, da macht man alles mit U-Bahn oder Fahrrad – die ganz Harten nehmen das Auto. Meine Gastmutter war super nett und wusste genau was sie machte, da fühlte ich mich direkt geborgen.
In der Stadtwohnung angekommen – sie haben noch einen Wohnsitz auf dem Land, nicht weit von Paris weg – war ich schon fix und fertig. Mein Zimmer war aber so schön und gemütlich eingerichtet, da verflog der erste Stress schon.
Dank meiner französischen Familie verstand ich schon ein wenig und konnte auch Antwort geben, wobei dies sicherlich weniger als "ein wenig" ist 😉
Die Wohngegend
Interessanter Weg bis zur Schule
Am Morgen des ersten Schultages fragte meine Gastmutter (sie heisst übrigens Marie) mich, ob ich denn bereit wäre für Paris. Ich dachte mir nichts Weiteres dabei. Sie erklärte mir den Schulweg und langsam donnerten mir ihre Worte wieder. Paris sieht auf der Karte zwar klein aus aber der Schulweg hats wirklich in sich. Ich dachte mir nur: «Interessant.» Die Wohnung lag im 8. Arrondissement in der Nähe des Sacre Coeur und die Schule im 6. fast unterhalb vom Notre Dame.
Drei U-Bahnen und etliche Stationen später kam ich endlich in der Schule an. Es hört sich nach einer langen Zeit an, aber in Wahrheit waren es 25 Minuten. Ich hatte mich für das Bayswater College entschieden, weil ich in London auch schon im Bayswater war. Es fiel mir deshalb ehrlichgesagt ein wenig leichter einzusteigen, denn ich wusste ungefähr, wie es starten wird.
Ich hatte eine unglaublich angenehme Klasse. Bunt durchmischt – aus Japan, aus Italien, aus Spanien, aus den USA, aus Slowenien und eine Südamerikanerin namens Sara – wirklich kunterbunt. Mit Sara verstand ich mich auf Anhieb. Wir konnten englisch miteinander sprechen und waren bei jeder Gruppenarbeit zusammen im Team. Sie wohnte in der Nähe meines neuen Zuhauses, was es noch einfacher machte sich in dieser lebendigen Stadt zu treffen.
Die Schule bot unglaublich viele Unterhaltungsmöglichkeiten neben dem Unterricht, wie zum Beispiel, Kochkurse, Führungen der Katakomben, Museen, Theater usw., in welchen wir uns einschreiben konnten. Schön war auch immer, dass einer unserer zwei Lehrer mit dabei war. So konnten wir direkt Fragen stellen und hatten uns schnell an sie gewöhnt.
Der Unterricht wurde super gegliedert, auch so, dass wenn man Mühe hatte mit einem Thema, die Zeit hatte dies aufzuholen oder im Nachhinein zu verstehen. Die Lehrer hatten einem nie das Gefühl gegeben, mit dem Verständnis nachzuhinken, sondern immer versucht zu vermitteln, dass man das Thema auf eine andere Art und Weise zu verstehen weiss. Die Lektionen waren kommunikativ, interaktiv und spannend.
Bayswater College Paris, Campus
Parisische Freizeit
Ob man mit neugewonnen Freunden frühmorgens (für uns Schweizer, eher sehr spät) mit einem frischen Croissant oder einer Tartine au beurre und einem Café am Tisch auf der Strasse sitzt oder durch die vielen Seitenstrassen schlendert und Schaufenster-Shopping betreibt, es gibt immer was zu sehen.
Einer meiner Lieblingsplätze war an der Seine, man hat die Möglichkeit zum Teil auch ganz nahe am Fluss zu sein und die Leute von unten her zu beobachten.
Paris bietet auch viel ausserhalb des inneren Stadtkerns. Für Disneyfans das Disneyland, das Schloss Versaille lohnt sich definitiv in einem Tagesausflug und für Tennisfans natürlich das Roland-Garros-Stadion. Nur schon die Reise an die jeweiligen Plätze und Sehenswürdigkeiten sind spannend, da sieht man wie es Rund um den Pariser Gewusel aussehen kann – es sind ganz normale Wohngegenden.
Paris kann sehr laut sein, wiederum bietet die Stadt auch wunderschöne ruhige und grüne Plätze. Ich denke, dass man die Stadt selbst erleben muss, um ein Urteil fällen zu können und ich bin fast davon überzeugt, wer Paris besucht, findet mindestens zwei Sachen, welche gefallen werden. 😊
Der Platz an der Seine
Abschied, aber nicht für immer
Marie war immer für mich da, deshalb fiel es mir auch schwer, mich von ihr zu verabschieden. Aber sie sagte, dass ich bei ihr immer ein Platz zum Bleiben hätte. Schön sowas zu hören. Ich konnte meine Dankbarkeit und Freude an der Sprache richtig zeigen, denn nach dieser Zeit in Paris ist mein Französisch schon so gut geworden, dass ich zu Hause selbstbewusst sagen kann, ich spreche nun auch Französisch und verstehe alles. Dieser Fortschritt wird vor allem meine Grossmutter freuen. Alle meine Cousinen und mein Bruder können kaum noch ein Wort auf Französisch verstehen, ich gehe nun als Vorbild daher - denen blüht ebenfalls ein Sprachaufenthalt, aber sie können sich sehr darauf freuen. :)
Sara kam auch zum Bahnhof, wir tauschten Adressen und die internationalen Nummern aus, denn wir haben uns versprochen, uns zu besuchen.
Das nächste Abenteuer wartet also bestimmt.
Tags: Bayswater College Paris, Erwachsene, Frankreich, Französisch, Gastfamilie, Paris
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