Das Reisen gehört zu mir, wie die Zahlen zur Mathematik. Doch bin ich auch ein kleiner Ökofreak und möchte, so gut es geht, mit einem möglichst kleinen Fussabdruck leben. Heutzutage kann man fast jede Ecke der Welt innerhalb weniger Stunden erreichen und hat ein grenzenloses Angebot an Abenteuern und Kulturen! Leider fällt es mir überhaupt nicht einfach, auf diesen Luxus zu verzichten.
Während der Reise das Land entdecken
Bereits einige Male durfte ich die Erde und ihre schönen Plätze mit dem Flugzeug erkunden. In den letzten Jahren habe ich aber auch immer wieder Ferien mit dem Zug statt dem Flugzeug gemacht. Dabei habe ich meine Leidenschaft fürs Wandern entdeckt und eine tolle Reise durch Sizilien und Südfrankreich erlebt. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob das Reisen mit dem Zug nicht zu aufwändig, zu anstrengend oder zu langweilig ist. Dies hat sich aber schnell geändert: Mit dem Zug kommst du nicht nur an der gewünschten Destination an, sondern siehst während der ganzen Reise das fremde Land, verschiedene Städte und seine Natur durch die Fensterscheiben!

Mein flugfreies Jahr
Daher habe ich entschieden: 2019 ist für mich ein flugfreies Jahr. Dadurch wurde ich aber nicht etwa zum Aussenseiter in meinem Freundeskreis. Im Gegenteil, ich hätte nicht gedacht, dass meine Freunde das so locker nehmen und mit mir mit dem Zug reisen. Auch meinen Plan, einen Französisch-Sprachaufenthalt im Sommer zu machen, wollte ich nicht über Bord werfen. Deshalb ging es mit dem Zug von St. Gallen via Lyon nach Montpellier. Nach einer Woche Sprachaufenthalt setzte ich meine Reise mit dem Zug nach Biarritz fort. Dort habe ich erneut für eine Woche die Sprachschule besucht. Anschliessend an die Woche Französisch und Surfen in Biarritz schloss ich die Rundreise via Paris ab. Bei meiner Planung der Reise habe ich die tolle App Omio gefunden, welches einem die günstigsten Zug- und Busverbindungen anzeigt.

Meine Reiseerfahrungen im Zug
Durch die Zugreise sieht man nicht nur das Ziel der Reise, sondern man erkundet auf der ganzen Strecke das fremde Land und kommt zudem bequem in der neuen Stadt an. Das Reisen im Zug ist eine bequeme Alternative zum Flugzeug. Man hat mehr Beinfreiheit und viel Platz, um gemeinsam Karten zu spielen, zu lesen, Netflix zu schauen oder einfach nur die Landschaft vom Fenster aus zu beobachten. Zudem kann man soviel Essen und Getränke mitnehmen wie man möchte. Vor allem der TGV ist ein sehr angenehmer und moderner Zug, meistens sogar mit WiFi ausgestattet. In Frankreich hört man öfters von Zugstreiks, aber ich bin nun bereits sechs Mal mit dem Zug in Frankreich herumgereist und es hat alles immer sehr gut geklappt. Ich habe mir nicht zu viele Sorgen gemacht, da es meine Ferien waren und es bestimmt im Fall der Fälle eine Lösung gegeben hätte.

Loslassen und geniessen
Ich habe es einfach auf mich zukommen lassen und ein bisschen versucht, das Schweizerische – die Pünktlichkeit und den genauen Plan, was wo und wann passieren muss – loszulassen. Es ist eine Herausforderung, da wir in der Schweiz im Alltag nicht mit solchen Situationen konfrontiert werden, da hier alles sehr organisiert ist. Mit dem Zug zu reisen gibt einem das Gefühl, nicht einfach nur Ferien zu machen, sondern wirklich zu reisen. Beim Reisen kann immer einmal etwas nicht so laufen wie geplant, aber es gibt auch immer eine Lösung. Warum also nicht auch mit dem Zug in den Sprachaufenthalt?