
In den letzten Wochen und Monaten habe ich die Frage «Warum Schwedisch lernen?» mehrmals zu hören bekommen. Ich mag die nordischen Länder und habe bereits früher in der Schweiz einen Schwedischkurs besucht. Nur ist es jeweils schwierig, eine Sprache in der gewohnten Umgebung zu lernen. Als ich meinen Chef für einen unbezahlten Urlaub anfragte, wusste ich noch nicht, für was ich diesen nutzen wollte. Die Gelegenheit war jedoch günstig für einen längeren Auslandsaufenthalt, warum also nicht in Skandinavien?
Schwedischunterricht beim Lehrer zu Hause
Dank einer guten Freundin wurde ich auf das Angebot «Beim Lehrer zu Hause» von Boa Lingua aufmerksam. Wie es der Name sagt, wohnt man bei der Lehrperson zu Hause und hat auch gleich dort Unterricht. Die Länge des Aufenthalts, die Anzahl Unterrichtsstunden und allfällige zusätzliche Freizeitaktivitäten können selbst bestimmt werden. Zusammen mit meiner Sprachreiseberaterin Stéphanie habe ich mich für zwei Wochen mit insgesamt 40 Unterrichtsstunden entschieden.

Anfang Juli war es soweit, ich reiste in das 1000-Seelen-Dörfchen Gärds Köpinge im Süden von Schweden. Meine Gasteltern Marianne und Stig begrüssten mich herzlich und ich fühlte mich vom ersten Moment an wohl. Bereits beim Frühstück am nächsten Tag startete der Unterricht; Marianne ging mit mir die verschiedenen Schwedisch-Wörter für das Geschirr durch. Am Vormittag drückte ich dann ganz offiziell die Schulbank bei ihr und hatte dafür nur vom Ess- ins Wohnzimmer zu wechseln. Natürlich durfte dabei die typisch schwedische Kaffeepause «Fika» nicht fehlen. Der Nachmittag stand mir jeweils zur freien Verfügung, beispielsweise für Ausflüge an die nur zehn Kilometer entfernte Ostsee oder in die nächstgrössere Stadt.
Innert 2 Wochen von A2 auf B2
Stig und Marianne haben ausschliesslich Schwedisch mit mir gesprochen – auf Englisch oder Deutsch haben sie nur gewechselt, wenn ich ein Wort auch nach dem x-ten Mal Nachfragen nicht verstanden habe. Deshalb und durch den ganz auf mich zugeschnittenen Privatunterricht konnte ich grosse Fortschritte erzielen. Marianne übergab mir nach zwei Wochen stolz das Abschlussdiplom und erklärte mir, dass ich mich vom Niveau A2 auf B2 steigern konnte.
