Sprachaufenthalt Australien, Byron Bay, Strand

Sprachaufenthalt Byron Bay Erfahrungsbericht von Naomi

Erfahrungsbericht

September, 2023 | Byron Bay

Ich gehe am Main Beach entlang. Der Sand zwischen meinen Zehen ist kühl. Der Himmel leuchtet leicht rot-orange. Es ist noch früh, 05.45 Uhr. Ich habe mich zum Yoga um 06.30 Uhr verabredet. Wenn ich schon so früh aufstehen muss, schaue ich mir doch gleich den Sonnenaufgang an. Am Strand ist es noch ruhig. Nur vereinzelt begegne ich Hundebesitzer, Jogger oder Surfer. Ich suche mir ein Plätzchen und setze mich hin. Die Kapuze meines Pullovers ziehe ich über den Kopf. So früh ist es auch in Byron Bay noch etwas frisch. Ich schliesse für einen Moment die Augen. Alles, was ich höre, ist das Rauschen des Meeres und Vogelgezwitscher. Der Klang der Freiheit. Ich liebe es, so nahe am Meer zu wohnen. Während ich in Gedanken von meinem aktuellen Wohnort schwärme, erscheint vor mir im Wasser langsam ein orangefarbener Punkt am Horizont. Die Sonne geht auf und beginnt mich zu wärmen. Ich nehme nochmals einen tiefen Atemzug der Meeresbrise und mache mich auf den Weg zum Yoga.

Sprachaufenthalt Australien, Byron Bay, Sonnenaufgang

Naomi geniesst die Sonnenaufgänge in Byron Bay.

Sisterhood im Sprachaufenthalt

Ausgeglichen betrete ich zwei Stunden später die Lexis English Byron Bay. Vor der Schule sitzen schon einige Sprachschüler beim Kaffee und unterhalten sich. Hier treffe ich auch Nerea aus Spanien. Sie wollte eigentlich mit zum Yoga kommen, sie ist aber letzte Nacht im Cheeky Monkey, unserer Stammbar, hängengeblieben. Ihre Augen sind entsprechend klein.

Nerea kenne ich seit dem ersten Schultag. Sie war schon einige Wochen hier und hat mir die wichtigsten Orte der Stadt, oder eher des Dorfes, gezeigt. Wir teilen unsere Leidenschaft fürs Surfen. Gemeinsam besuchen wir den Surfkurs der Schule. Ich bin überrascht, wie schnell wir uns so gut verstehen. Sie ist meine Byron-Bay-Schwester. Wir lachen viel zusammen, können aber auch gut über ernste Themen sprechen. Mit ihr geht alles viel leichter. Wenn mich mal das Heimweh plagt, ist sie da und bringt mich wieder auf die Beine.

Vergangenheitsformen und Geschichtsunterricht

Während des Unterrichts sitzen wir extra nicht nebeneinander. Zu oft würden wir während Partnerübungen in private Unterhaltungen abschweifen.

Die heutige Lektion dreht sich um die Vergangenheit. Simple Past oder Past Perfect. Wann wird welche Vergangenheitsform angewendet? Etwas, das mir schwerfällt und ich in der Schule in der Schweiz nie verstanden habe. Anne erklärt uns die Unterschiede auf verständliche Weise. Sie liebt es, Dinge grafisch darzustellen. Immer wieder steht sie mit einem Stift am Whiteboard. Pfeile, Timelines, Strichmännchen. Sie zeichnet, was sie kann. So kann ich mir das auch viel besser merken.

Anne ist es nicht nur wichtig, dass wir sprachliche Fortschritte machen, sie möchte uns so viel wie möglich von ihrem Heimatland mitgeben. Mit den Zeitformen sprechen wir auch über die Vergangenheit Australiens. So sehr Anne von ihrem Heimatland begeistert ist, steht sie dazu, welche Fehler mit den Ureinwohner Australiens gemacht wurden. Der australische Staat arbeitet daran, sich mit der indigenen Bevölkerung zu versöhnen und ihnen mehr Respekt entgegenzubringen. Aus diesem Grund werden australische Wahrzeichen wieder in ihre ursprünglichen indigenen Namen umbenannt, wie der frühere Ayers Rock zu Uluru oder Fraser Island zu K'gari. Mir fällt auf, dass hier bei Sportveranstaltungen, im Flugzeug oder bei gewissen Präsentationen die Aborigines speziell begrüsst werden. Sehr spannend zu sehen, wie Australien die Vergangenheit aufarbeitet.

Sprachaufenthalt Australien, Byron Bay, Lexis English Byron Bay, Lektionen

Nicht nur Zeitformen, sondern auch ein wenig Geschichtsunterricht an der Lexis English Byron Bay.

In den Wellen mit Delfinen

Nach dem Unterricht warten auf mich die australischen Wellen, gemeinsam mit Nerea und anderen Sprachschülern. Wenn ich das Meer sehe, möchte ich am liebsten gleich reinspringen. Aber nach einigen Wochen kenne ich das Prozedere. Aufwärmen am Strand: einige Minuten rennen, dehnen und dabei die Wellen analysieren. Dann einige Trockenübungen, bevor es endlich ins kühle Nass geht. Danach heisst es paddeln, paddeln, paddeln. Wellen erwischen und wieder paddeln. Ich liebe es! Wasser ist mein Element. Hier draussen auf dem Surfbrett, umgeben von unendlichen Wassermassen, fühle ich mich winzig klein. Und so frei! Während ich auf Wellen warte, schaue ich mich immer etwas um. Letzte Woche ist ein kleiner Delfinschwarm an uns vorbeigeschwommen. Ein einmaliges Erlebnis. Vor Freude standen mir alle Haare zu Berge, und ich musste die eine oder andere Freudenträne unterdrücken. Meine Definition von Glück.

Sprachaufenthalt Australien, Byron Bay, Surferin

Naomis Definition von Glück: im Wasser auf einem Surfbrett

Ich lebe den Surflifestyle in vollen Zügen. Hier in Byron Bay ist das nicht schwierig. Die Stadt steht für den Hang-Loose-Vibe. Menschen mit dem Surfboard unter dem Arm, Fahrräder mit extra Halterung fürs Surfbrett, unzählige Yogastudios, vegane Cafés, Hippie-Märkte, Surfvermietungen und Shops. Man kommt nicht daran vorbei. Die Menschen sind offen, freundlich und scheinbar unbekümmert. Das Schuhwerk: Flipflops, Crocs oder barfuss. Es vergeht keine Woche, in der ich nicht neue Bekanntschaften mache, ob mit Einheimischen, Backpackern oder Surfern. Dabei erweitere ich nicht nur meinen Horizont, sondern kann auch gleich mein Englisch anwenden.

Das grosse Los mit meiner Gastfamilie

Auch in meiner Gastfamilie kann ich mein Englisch anwenden. Ich lebe bei Greg und Jenny, mit ihren zwei Söhnen, dem fünfjährigen Finn und dem siebenjährigen Tyler. Mit ihnen wird es nie langweilig. Die Jungs erzählen gerne von ihren Abenteuern in der (Vor)Schule. Wenn ich ihnen von meinem Zuhause in der Schweiz erzähle, machen sie grosse Augen. "Was? Bei euch gibt es keine Kängurus? Und es gibt Schnee in den Städten?" Ich liebe es, wie einfach Kinder zu faszinieren sind.

Mit meiner Gastfamilie habe ich das grosse Los gezogen. Sie teilen meine Freude am Surfen, auch die Kinder. Ich begleite sie bei ihren Surftrips am Wochenende. Greg und Jenny nehmen sich Zeit, den Jungs das Wellenreiten beizubringen. Es macht Spass, den Beiden bei den ersten Surfversuchen zuzuschauen. Beeindruckend, wie schnell sie lernen. Bald sind sie besser als ich.

Byron Bay ist nicht besonders gross und nur ein winziger Fleck auf dem roten Kontinent. Während meiner Zeit hier gibt es viel zu entdecken: Gold Coast, Brisbane, Noosa, von Grossstädten bis zu Nationalparks und Urwäldern. In nur wenigen Stunden Autofahrt hat man eine ganze Palette an neuen Eindrücken. Und auch wenn es unbeschreiblich schön ist, freue ich mich immer wieder, nach Byron Bay zurückzukehren. Denn hier gefällt es mir am besten. Hier, mehrere Tausend Kilometer von der Schweiz entfernt, fühle ich mich zu Hause...

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