Sprachaufenthalt Noosa Erfahrungsbericht von Petra
Erfahrungsbericht
September, 2024 | Petra
So gut wie jeder hat mir schon von Noosa vorgeschwärmt - und sie hatten recht. 3 Stunden nach meiner Landung im australischen Brisbane erreiche ich den beschaulichen Ort und bin schockverliebt. Die Küste von Noosa besteht hauptsächlich aus unberührten und schier endlosen Sandstränden. Tropische Inseln. Üppige Wälder. Entlang der Hastings Street gemütliche Restaurants und unzählige Boutiquen, die zum Bummeln einladen. Dazu ein faszinierender Mix aus Surfern, Weltenbummlern, Familien und Künstlern. So habe ich mir Australien immer vorgestellt. Wir halten vor einem gelben Haus, das wie aus einem Bilderbuch wirkt. Der Garten voller bunter Blumen und zwitschernder Vögel. Jane und Paul, meine Gasteltern, warten bereits auf mich und begrüssen mich herzlich. "Willkommen in Noosa, Petra! Die Kinder, Tom und Lucy, rennen aufgeregt umher. "Bist du wirklich aus der Schweiz? Hast du uns Schokolade mitgebracht?" "Natürlich!" antworte ich und verspreche, beim Auspacken ein paar Überraschungen hervorzuholen. Beim Abendessen fühle ich mich bereits wie ein Teil der Familie. Wir sitzen auf der Terrasse, geniessen die warme Abendluft und tauschen Geschichten aus. Lucy erzählt mir von ihren ersten Surfversuchen. Und Tom schildert die aufregendsten Känguru-Begegnungen, die sie in ihrem Garten hatten. Die Kinder sind begeistert, als ich ihnen Fotos von Schnee und Bergen zeige – für sie eine exotische Welt.
PLÖTZLICH WIRD MIR KLAR, DASS DAS JETZT MEIN ALLTAG SEIN WÜRDE
Der schrille Alarm meines Weckers macht mir unmissverständlich klar, dass ich jetzt besser aufstehen sollte. Nach einer schnellen Dusche und einem Frühstück, das aus einem hastig heruntergeschlungenen Müsliriegel besteht, mache ich mich auf den Weg zur Schule. Noosa am Morgen ist eine Mischung aus tropischem Paradies und lebendigem Ferienort. Die Luft riecht nach Salz und ich kann das Meer hören. Palmen säumen die Wege. Blühende Bougainvilleas leuchten in allen Farben des Regenbogens. An einer Strassenecke stosse ich auf eine Gruppe lautstarker Kakadus. Das Leben spielt sich draussen ab. Und gefühlt ist schon die ganze Stadt auf den Beinen. Jeder - vom 5-jährigen bis zum rüstigen Senioren - kann hier surfen und hat eine Garage voller Bretter. Schwimmer, Spaziergänger, Jogger – Alle haben diesen entspannten, abenteuerlustigen Ausdruck im Gesicht, den man wohl nur in Noosa findet. Und dann dieses Mädchen mit dem Longboard, das elegant an mir vorbeiläuft, als wäre sie direkt aus einem Surfmagazin entsprungen. Ich schwanke zwischen Bewunderung und dem dringenden Bedürfnis, auch so lässig auszusehen und kann es kaum erwarten, später selbst aufs Brett zu steigen. Plötzlich wird mir klar, dass das jetzt mein Alltag sein würde.
GRAMMATIKREGELN MIT SURFMETAPHERN
Die Lexis English Noosa liegt in einem wunderschönen Garten. Der Strand – direkt vor der Haustür. Unser Lehrer ist ein echtes Unikat. Sein Name ist Mr. Jenkins, aber alle nennen ihn einfach „Jenk“. Ein Surfer in den besten Jahren, mit sonnengebleichten Haaren, die irgendwie immer perfekt unordentlich aussehen. Der leibhaftige Beweis dafür, dass man in Noosa nie wirklich alt wird. Jenk ist nicht nur unser Lehrer, sondern auch Lebensberater, Motivationscoach und wandelndes Surfbrett in einer Person. "G'day, Petra!", begrüsste er mich mit einem herzlichen Handschlag, der eher an einen High-Five erinnert. "Bereit, dein Englisch aufs nächste Level zu bringen?" Sein Lächeln lockt sogar die schüchternsten Schüler aus der Reserve. Er mischt Grammatikregeln mit Surfmetaphern. "The past tense is like a wave you've already surfed. The present tense is the wave you're riding right now. And the future tense is the wave you're about to catch." Wir können gar nicht anders, als zu grinsen. Meine Mitschüler sind ein wilder, bunter Haufen aus allen Ecken der Welt. Da ist Sofia aus Italien, die immer aussieht, als hätte sie gerade ein Mode-Shooting verlassen. Julia aus Deutschland mit präziser Aussprache und akkuratem Schreibstil, so dass selbst Shakespeare vor Neid erblassen würde. Und mein neuer bester Freund Akira aus Japan. Er ist der stillste und höflichste Mensch, den ich je getroffen habe. Aber wehe, es gibt eine Diskussion über Surf-Techniken – dann blüht er auf und redet schneller, als ich meine Sandwiches essen kann (und das will was heissen). Der Unterricht ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es gibt Momente, in denen ich glaube, ich hätte den Sprachcode endlich geknackt. Nur um im nächsten Moment von einer unverständlichen Redewendung wieder zurück in die Realität katapultiert zu werden. Die Stunden fliegen nur so vorbei. Und egal, wie kompliziert es manchmal wird - Jenk schafft es immer, uns zum Lachen zu bringen und die Dinge verständlich zu erklären.
NUR DIE WELLE, DAS BRETT UND DER WIND IM GESICHT
Unser Weg schlängelt sich an den Klippen des Noosa National Parks entlang. Vorbei an knorrigen Teebäumen und zischenden Echsen. Immer mit Blick auf das azurblaue Meer. Ein Abenteuer, das uns zu den besten Pointbreaks führt. Jeder von uns mit einem Surfbrett unter dem Arm. Immer dem Klang der bunten Vögel folgend. Ein Papagei flattert direkt an meiner Nase vorbei. Und wenig später sitzt er vor uns - der König der Faulheit. Ein Koala, der sich in den Ästen räkelt. Sein träges Blinzeln spricht Bände: „Ja, ich weiss, ich bin süss. Ja, ihr könnt ein Foto machen.“ Wir lassen ihn in Ruhe weiterdösen. „Da ist es, Leute!“ Ich kann meine Aufregung kaum zügeln. Der beste Pointbreak, den man sich vorstellen kann. Die Wellen sind wie aus einem Traum – lang, sauber und kräftig genug, um uns ein breites Grinsen ins Gesicht zu zaubern. Das Gefühl, auf diesen Wellen zu reiten, ist unbeschreiblich. Als würde man fliegen, getragen von der Kraft des Ozeans. In diesem Moment zählt nichts anderes – nur die Welle, das Brett und der Wind im Gesicht. Wir tauschen begeisterte Blicke aus, und ich weiss, dass diese Momente für immer in unserer Erinnerung bleiben werden. Als die Sonne den Himmel langsam in feurige Farben taucht sitzen wir erschöpft, aber glücklich im Sand. Ein Moment der puren Glückseligkeit.
70 KILOMETER EINSAME STRÄNDE
Ein herrlicher Morgen. Wir steigen in unsere 4-Wheel-Drive. Bereit für 70 Kilometer einsame Strände. Unser Ziel? Der berühmte Rainbow Beach und die majestätische Carlo Sandblow. Wir rasen über den Strand, direkt am Wasser entlang. Das Meer funkelt wie ein riesiger Saphir unter der Sonne. Sofia hält ihre Kamera bereit, um jeden Moment festzuhalten. Eine salzige Meeresbrise weht uns ins Gesicht. Die Sonne glitzert auf den Wellen – pure Freiheit. "Das ist besser als jedes Videospiel!", ruft Akira über den Lärm des Motors hinweg. Die Carlo Sandblow ist fast schon surreal, eine riesige, goldgelbe Sanddüne, die einer Wüste gleicht. Ein Anblick, der selbst die coolsten unter uns sprachlos macht. Es gibt wohl kaum einen besseren Ort für einen Sundowner in Queensland. Auf der einen Seite das tiefblaue Meer, auf der anderen der endlose Regenwald. Der perfekte Abschluss eines perfekten Tages.
DAS GIBT'S NUR IN AUSTRALIEN
Ganz im Norden vom Rainbow Beach. Wir springen aus unserem 300 PS starken Toyota Land Cruiser und stehen knöcheltief im Sand. Ausschliesslich Geländefahrzeuge dürfen auf die Fähre. Auf Fraser Island gibt es nur Sandpisten. Tom, unser Guide, lässt die Luft aus den Reifen. Eine halbe Stunde später bahnt sich der Land Cruiser seinen Weg durch die furchige Sandpiste. Wir schaukeln auf den Sitzen hin und her, entlang an riesigen Bäumen. „Ernsthaft jetzt?“ frage ich Sofia nach einem ungläubigen Blick auf die Piste. Tom steuert zielstrebig den steilen Hang hinab und erzählt uns dabei seelenruhig von der Entdeckung der Insel durch Captain Fraser. Es ist so holprig, dass es uns fast von den Sitzen haut. Wir erreichen den 75 Mile Beach - der endlose Strand dient als Autobahn. Am Pistenrand tauchen Verkehrsschilder auf. 80 km/h sind erlaubt. Kontrolliert wird von der Polizei. Immer wieder umfahren wir Felsen und durchqueren Flussläufe. An einem Schiffswrack machen wir Halt. „Haltet die Augen auf“ ruft Tom. Die Brandung ist so laut, dass man vorbeifahrende Autos kaum wahrnimmt. Nächster Stopp ist der McKenzie See, ein Naturwunder mit kristallklarem Wasser und puderzuckerweissem Strand. Eli Creek ist einer von 70 Flüssen auf Fraser Island. Der Bach entspringt im Herzen der Insel und schlängelt sich über 6 Kilometer durch den üppigen Regenwald, vorbei an Palmen und Farnen. Wir treiben sanft im glasklaren, hüfthohen Wasser. Bei Sonnenuntergang errichten wir unser Lager am Strand. Wir stellen Zelte auf, entzünden ein Lagerfeuer und rösten Marshmallows unterm Sternenhimmel. Am nächsten Morgen werden wir von einem der spektakulärsten Sonnenaufgänge geweckt, den ich je gesehen habe. Der Himmel leuchtet in satten Orangetönen und wir trauen unseren Augen kaum: Kängurus! Direkt vor unserem Zelt hüpfen sie umher. „Das gibt's nur in Australien!“, flüstere ich, während die Kängurus in der aufgehenden Sonne spielen.
Manche Dinge lernst du nicht in der Schule, sondern auf Reisen. Im Sprachaufenthalt in Noosa lernst du Weltoffenheit, Surfen und sehr gutes Englisch. Wenn du dich wirklich verbessern willst, braucht es Zeit - mehr als einen schnellen Crashkurs. Aber es lohnt sich. Und dann sind da noch die kleinen Dinge: Das „How‘ ya doin mate“, dass dir jeder Australier zuruft und irgendwie ernst meint. Oder das laute Grölen eines winzigen Koalas, das man eher einem ausgewachsenen Löwen zuordnen würde. Ich habe gelernt, die Natur in ihrer reinsten Form zu schätzen und die kleinen Momente zu geniessen, die das Leben so besonders machen.
Tags: Australien, Englisch, Erwachsene, Lexis English Noosa, Noosa
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