Sprachaufenthalt Guadeloupe, Le Gosier, Plage de Petit Havre

Sprachaufenthalt Le Gosier Erfahrungsbericht von Corinne

Erfahrungsbericht

Juni, 2023 | Corinne

Ich liege auf meinem Bett und lese die ersten Seiten von «Harry Potter und der Gefangene von Askaban» oder eher «Harry Potter et le Prisonnier d’Azkaban». Mein achtjähriger Gastbruder, Guilhem, leiht mir seine Ausgabe während meiner Zeit in Guadeloupe. Wir haben schnell unsere gemeinsame Vorliebe für die Geschichten des Zauberlehrlings entdeckt. Wir besprechen die Bücher, die Figuren, die Häuser, die Zaubersprüche. Immer wieder stolpere ich über Sprachbarrieren. Das Haus Slytherin ist auf Französisch «Serpentard», die Dementoren sind «Détraqueurs» und der Zauberstab «la baguette magique». Immer wieder muss ich die Begriffe bei Google suchen.

Das kommt mir Spanisch vor

Ansonsten klappt's mit dem Verständigen ganz gut. Ich bin keine Französischanfängerin. Nach einem Jahr in der Westschweiz war ich fast fliessend in der Sprache. Seit meinem Sprachaufenthalt in Buenos Aires haben aber meine Französischkenntnisse unter den Spanischen gelitten. Verstehen ist kein grosses Problem. Beim Sprechen schleichen sich jedoch immer wieder spanische Wörter ein.

Das merke ich auch an der Inter Media Langues Caraïbes. In den ersten paar Lektionen sorge ich mit meinen spanischen Versprechern für einige Lacher. Ich nehme es mit Humor.

Die Sprachschule ist klein und übersichtlich. In meiner Klasse sind wir in der ersten Woche nur zu dritt. Unsere Lehrerin Sandra kann sich so mehr Zeit für unsere individuellen Anliegen nehmen. In den Lektionen unterhalten wir uns über unterschiedliche Themen. Wir diskutieren, geben Ratschläge, beantworten Fragen. Mich auszudrücken fällt mir von Tag zu Tag einfacher. Meine Spanischwörter werden weniger. Nur die Pronomen «qui» und «que» bereiten mir noch etwas Kopfzerbrechen. Nach dem Gruppenkurs habe ich noch eine Stunde Privatunterricht. Solche Schwierigkeiten kann ich hier nochmals gezielt angehen.

Sprachaufenthalt Guadeloupe, Le Gosier, Inter Media Langues Caraïbes, Lektion

Dank des Unterrichts bei Sandra werden Corinnes spanische Versprecher weniger

Karibisches Zeitgefühl

Zwischen den Lektionen stärke ich mich mit einem Pain au Chocolat oder einer Quiche aus der Boulangerie um die Ecke. Hinter dem Tresen steht Karin. Sie ist immer aufgeweckt und freut sich, wenn die Schülerinnen aus der Sprachschule vorbeikommen. Sie grüsst mich mit Namen, fragt mich, wie es mir geht, und kommentiert meine Französisch-Fortschritte.

Das Essen geniesse ich mit meinen Schulfreundinnen auf einer Bank gleich neben der Schule. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Blick auf das türkisblaue Meer. Bei diesem Anblick vergessen wir schnell, dass wir zurück in den Unterricht müssen. In Guadeloupe nimmt man aber alles etwas gemütlicher. Die typisch schweizerische Pünktlichkeit passt nicht ins karibische Lebensgefühl. So ist es nicht schlimm, wenn wir mal ein paar Minuten später im Klassenzimmer erscheinen.

Zeit scheint in Guadeloupe keine Rolle zu spielen. Fahren Busse 30 Minuten später, kümmert das niemanden. Dafür ist es auch egal, wenn man schon nachmittags um zwei das erste Bier im Liegestuhl am Strand geniesst. La Plage de la Datcha ist etwa fünf Minuten von der Schule entfernt und jeweils mein erstes Ziel nach Schulschluss. Hier reiht sich eine Strandbar an die nächste. Überall läuft Musik: Souk, Reggae, kreolische Musik. Neben Liegestühlen gibt es Glacé, Caipirinha, Bier und diverse Cocktails. Perfekt für das Ferienfeeling während meines Sprachaufenthaltes.

Sprachaufenthalt Guadeloupe, Le Gosier, Plage de La Datcha

Sonnenschirme, Liegestühle und Karibische Musik: La Plage de la Datcha

Von Abenteuer zu Abenteuer

Hier treffe ich auch viele Einheimische. Als Touristin werde ich oft angesprochen. Mit den Gaudeloupéens unterhalte ich mich gerne. So kann ich mein Französisch noch mehr anwenden. Und ich erfahre mehr über die Kultur, erhalte Tipps zu Ausflügen und zum Leben in Guadeloupe und werde in die Welt des Domino-Spiels eingeführt.

Guadeloupe ist aufgeteilt auf verschiedene Inseln. Die Sprachschule befindet sich in Le Gosier auf einer der Hauptinseln in Grande-Terre. Der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge nach Basse-Terre oder zu einer der kleineren Inseln. Es gibt zahlreiche schöne Orte und Strände zu entdecken. Meine Ausflüge entwickeln sich immer zu einem Abenteuer. Der Bus, der fährt, wann er möchte. Das Taxi, das nicht erscheint. Der Regen, der uns begleitet, oder auch das fehlende Wasser in den Restaurants. «Pa ni problèm!» Oder kein Problem, wie man es auf Kreolisch sagt. Ich nehme es, wie es kommt, und habe dennoch Spass. So ist das nun mal in Guadeloupe. Nichts ist vorhersehbar, aber genau das macht es so spannend.

So wie mein Friseurbesuch. Ich gehe immer im Ausland meine Haare schneiden. Über Google finde ich einen Salon ganz in der Nähe. Als ich einen Termin vereinbaren möchte, erfahre ich, dass der Standort nicht aktuell ist. Der Salon befindet sich etwas ausserhalb und für mich ohne Auto nicht erreichbar. Gut. Dann suche ich weiter. Kommt nicht in Frage. Die Friseurin organisiert mir kurzerhand eine Mitfahrgelegenheit. Alles unkompliziert. Auch ihr Salon. Ein Friseurstuhl mitten in ihrem Wohnzimmer. Sie schneidet und färbt mir die Haare. Wir unterhalten uns auf Französisch. Mit meinem Fahrer, der wartet, unterhält sie sich auf Kreolisch. Ich versuche etwas zu verstehen. Merke schnell, dass ich nicht mithalten kann.

Sprachaufenthalt Guadeloupe, Le Gosier, îlet à Cabrit

Abenteuerlicher Ausflug zu den Inseln Le Saintes.

«Au revoir Guadeloupe»

Wieder zurück bei meiner Gastfamilie werde ich von den beiden Hunden Oslo und Taska begrüsst. Sie bellen und springen mich an, bevor sie von meiner Gastmutter Katy zurückgepfiffen werden. Ich erzähle ihr von meinen Abenteuern. Sie lacht und meint, in Guadeloupe lernt man flexibel zu sein. Und man hilft sich gegenseitig. Die Einstellung gefällt mir. Ich nehme mir vor, diese Lockerheit mit in die Schweiz zu nehmen.

Nach drei Wochen Französischunterricht und Ferienfeeling in der Karibik fällt mir der Abschied schwer. Den Tränen nahe verabschiede ich mich von meinen Schulfreundinnen, Sandra, meiner Gastfamilie und natürlich schaue ich auch nochmals bei Karin vorbei. Mein Harry-Potter-Buch gebe ich Guilhem zurück. Inzwischen habe ich mir ein eigenes gekauft, damit ich zu Hause meine Französischkenntnisse nicht wieder verliere.

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