Sprachaufenthalt Frankreich, Nizza, Panorama

Sprachaufenthalt Nizza Erfahrungsbericht von Sandro

Erfahrungsbericht

August, 2022 | Mara Duttweiler

Es ist kurz vor halb 8. Bald fährt mein Zug in Richtung Süden. Beim Beck hole ich ein Kaffee und Gipfeli. Das Letzte für die nächsten paar Wochen. Ab jetzt gibt es nur noch Croissants. Ich freue mich, dem herbstlichen Wetter der Schweiz zu entfliehen und meinen Sommer um einige Tage zu verlängern. Meine Zugfahrt verbringe ich mit Lesen, kurzen Naps und Musikhören. Durch meine Kopfhörer dringt deutscher Pop. Ob ich auf dem Rückweg wohl auf französische Musik umsteige?

Mit etwas Verspätung treffe ich in Nizza ein. Das Wetter zeigt sich mit einigen Wolken noch nicht von der besten Seite. Aber die Temperaturen sind eindeutig höher als in der Schweiz. Die Jacke brauche ich für den Moment nicht mehr.

Warme Temperaturen und nasse Abkühlung

Kurz darauf klingle ich leicht nervös an der Tür meiner Gastfamilie. Hoffentlich ist es das richtige Haus. Ob ich mich verständigen kann? Begrüsst werde ich freundlich auf Französisch. Auch wenn meine Kenntnisse etwas eingerostet sind, reicht es für den ersten Smalltalk.

Da ich nicht viel Zeit habe, mache ich mich gleich wieder auf den Weg, die Stadt zu erkunden. An der Promenade könnte ich stundenlang entlanglaufen. Immer wieder bleibe ich stehen und geniesse die Sonne und den Blick auf das azurblaue Meer. Dieses lädt zum Baden ein. Ich lasse mir eine Abkühlung nicht nehmen. Frischer als gedacht. Dennoch herrlich. Jeder kennt den Kampf mit den sandigen Füssen nach dem Baden – gibt es in Nizza am fantastischen Steinstrand glücklicherweise nicht.

Nach meinem kurzen Bad kehre ich zu meinen Gasteltern zurück. Dort geniesse ich ein leckeres, französisches Abendessen und unterhalte mich, oder ich versuche es zumindest, mit meinen Gasteltern.

Sprachaufenthalt Frankreich, Nizza, Strand

Garantiert keine sandigen Füsse gibt’s im Sprachaufenthalt in Nizza.

Am nächsten Morgen muss ich wieder früh los. Meine Gastmutter meint, ich solle lieber genug Zeit einplanen. Die Busse fahren angeblich alle 20 Minuten. Auf die Zeiten des Fahrplans könne man aber nicht setzen. Die stimmen so gut wie nie. Am ersten Tag warte ich nur 5 Minuten. Das Glück ist aber nicht immer auf meiner Seite. Oft verpasse ich den Bus um einige Sekunden oder ich sehe ihn auf halben Weg und muss die letzten Meter sprinten. So wird mein Sprachaufenthalt auch ein wenig zum Konditionstraining. Bei dem leckeren Essen hier tut mir dies aber bestimmt auch gut.

Rouler le «R» comme les Francophones

In der Azurlingua angekommen, wird mir und den anderen neuen Sprachschüler alles erklärt und uns wird ein Einstufungstest vorgelegt. Die ersten paar Fragen schaffe ich locker, doch beim «Pronom objet direct» muss ich passen. Dafür ist meine Schulzeit doch etwas zu lange her.

Meine Klasse ist klein und übersichtlich. Ich hab den 30+ Sprachkurs gewählt. Es sind alle mehr oder weniger in meinem Alter. Deutsch spricht ausser mir niemand.

Ein besonderer Fokus wird auf den mündlichen Austausch gelegt. Immer wieder setzen wir uns in Zweiergruppen zusammen und unterhalten uns zu vorgegeben Themen in Französisch. Ich schäme mich zu Beginn noch etwas über meine Aussprache. Das «R» kann ich einfach nicht «comme les Francophones» aussprechen. Da bin ich aber nicht der Einzige. Besonders Italiener und Spanier sind sich auch an das rollende «R» gewohnt.

Grosse kulinarische Auswahl

Während der Mittagspause gehen wir oft mit der gesamten Klasse auf Essenssuche. Die Auswahl ist gross. Ob Restaurants, kleine Bistros oder Bäckereien – verpflegen können wir uns problemlos. Als Geniesser finde ich bald meine Lieblingsrestaurants. Salade Niçoise, frischer Fisch oder die Pfannkuchen-Spezialität «Socca». Ich liebe die Kulinarik hier.

Sprachaufenthalt Frankreich, Nizza, Azurlingua, Lektion

Im Einzelunterricht werden gezielt Schwächen aufgearbeitet.

Ich möchte das Maximum aus meinem Sprachaufenthalt holen, deshalb habe ich am Nachmittag nochmals zwei Einzellektionen. Hier kann meine Lehrerin gezielt auf meine Bedürfnisse und meine sprachlichen Lücken eingehen. Die Themen und die Lerngeschwindigkeit bestimme ich. Das hilft mir sehr. Meine Lehrerin übt mit mir auch an meiner Aussprache. Bald schon klingen meine «R»’s nicht mehr so Schweizerisch.

«Savoir-Vivre» an der Promenade

Nach den intensiven Schuleinheiten geniesse ich das französische «Savoir-Vivre». Die Promenade wird zu meinem Place to be. Oft geniesse ich an der Sonne ein Gläschen Wein, beobachte die Passanten oder lese in meinem Buch. An französische Literatur traue ich mich noch nicht, nehme mir aber vor, vor meiner Abreise noch eine «Librairie» aufzusuchen.

Sprachaufenthalt Frankreich, Nizza, Promenade

Sandros Place to Be: Die Promenade von Nizza

Mein Aufenthalt ist kurz, aber intensiv. Dank des Unterrichts kann ich mich nun auf Französisch sehr gut unterhalten, wenn auch noch nicht ganz fehlerfrei. Die Umgebung und die Atmosphäre in Nizza geben mir ein gutes Gefühl. Trotz Sprachschule fühlt es sich nach Ferien an.

Auf dem Rückweg sitze ich wieder im Zug und denke über die vergangenen Wochen nach. In der Hand ein «Croissant» und im Ohr ein französischer Chanson.

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